Farbpsychologie

Farben und Ihre Wirkung

Farbpsychologie

20 März 2023

Die auf Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832) zurückgehende Farbenlehre (Erscheinungsjahr 1810) ist in seinem Werk zur Farbenlehre enthalten. Er hat in seiner Farbenlehre jeder Farbe eine bestimmte Eigenschaft zugeordnet und hat damit den Grundstein für die heutige Farbpsychologie gelegt.

Er stellte darin seine im Laufe vieler Jahre gemachten Überlegungen, Literaturstudien und Versuche über das Wesen der Farbe dar. Goethe wollte das Phänomen Farbe nicht einseitig physikalisch oder lediglich von einem ästhetischen oder praxisbezogenen Standpunkt aus beurteilen und erklären, sondern in seiner Gesamtheit erfassen und beschreiben. Anerkennung erreichte er jedoch nur mit dem Abschnitt „Physische Farben“ der von ihm als Widerlegung der vorwiegend von Isaac Newton stammenden naturwissenschaftlichen Erkenntnisse gedacht war. Goethe selbst schätzte die Ergebnisse seiner Forschungen zur Farbe höher ein als die seines gesamten literarischen Schaffens. Noch im hohen Alter sagte er zu Johann Peter Eckermann: ,,Auf alles, was als Poet geleistet habe, bilde ich mir gar nichts ein. […] Dass ich aber in meinem Jahrhundert in der schwierigen Wissenschaft der Farbenlehre der einzige bin, der das Rechte weiß, darauf tue ich mir etwas zugute […].

Im Rahmen seiner Farbstudien hat Goethe mit Textilien experimentiert. Mit dem sogenannten „Werther-Look“‚ blauer Rock, gelbe Hosen, übte er wie vermutlich kein Dichter je zuvor Einfluss auf den Kleidungsstil seiner Zeit aus. Goethe entschied auch, dass das deutsche Volk sich dezent und nicht farbenfroh kleiden sollte, seiner Zeit, sein Lieblingsfarbe war Magenta und Pfirsichblüte. (Gut zu wissen).

Farben waren in der Antike (ca. 800 v. Chr. bis 500 n. Chr.) für das Gehirn stimulierend, die Menschen nutzten damals schon Farben zur Therapie von Erkrankungen. Im Mittelalter (Jahre 500 und 1500 n. Chr.) waren bestimmte Farben sehr kostbar und bei der Herstellung sehr teuer und aufwendig und nur in bestimmten Regionen der Welt zu bekommen. Deswegen konnten sich nur Adlige und Könige bestimmte Farben, die auch leuchteten erlauben. So gab es auch eine Rangordnung wer welche Farben trug. Die Armen trugen einfarbige, blasse und unauffällige Farben, Adlige und Könige hingegen teure und leuchtende Farben und Stoffe. Je mehr Farben jemand trug, desto bedeutsamer, mächtiger und reicher war er in dieser Zeit.

Die Psychologische Wirkung

Farben lösen Stimmungen und Emotionen aus. Farben können automatisch unbewusste Reaktion und Assoziationen auslösen. Doch wie entsteht diese Psychologische Wirkung?

Sie entsteht aus unseren Erfahrungen und Denkstrukturen und ist von Instinkten geprägt, die wir so oft im Leben gemacht und somit verinnerlicht haben. Demnach tragen wir alle seit Generationen sogenannte „Archetypen“ in uns, also im Unterbewusstsein angesiedelte Urbilder menschlicher Vorstellungsmuster, die unbewusst unser Verhalten und Bewusstsein beeinflussen. Sie entscheiden mit, was wir denken und wie wir empfinden. Zudem spielen auch die Tradition und Kultur eine Rolle.

Was die Auswahl der Kleidungsfarben über uns aussagt

Durch die Bevorzugung von bestimmten Farben sollen sich Rückschlüsse auf den Charakter, das Wesen und Verhalten einer Person ziehen lassen. Trotzdem sollte man sich vor Einstufungen und Vorurteilen hüten und vorsichtig sein. Eine bevorzugte Farbe kann sowohl Ausdruck unserer aktuellen Gefühlslage oder inneren Einstellung sein, als auch unbewusst ein Bedürfnis, nach dem wir gerade suchen oder welches wir in unserem Leben anstreben, widerspiegeln. Die Auswahl von bestimmten Kleidungsfarben kann genauso eine Botschaft an unsere Umwelt sein, um Aufmerksamkeit zu erregen, bestimmte Ziele, Wünsche und Träume zu erreichen, oder einfach ein bestimmtes Image zu vermitteln.

Die Deutung der Farben

Nach Befragung mehreren Personen, die diese Farben so sehen, fühlen und deuten kamen folgende Ergebnisse heraus:

Gelb
nehmen wir optisch als hell und leuchtend wahr, verbinden wir mit Wärme, Freude, Sonne und Optimismus, aber auch Egoismus, Neid, Geiz

Rot
Erotik, Liebe, Leidenschaft, Gefahr, Selbstbewusstsein, Kreativität, Macht, Feuer, rote Ampel, rotes Licht ist anregend und wärmend

Orange
Lebensfreude, aufdringlich, extrovertiert, warm, Vertrauen, Oberflächlichkeit, Mut

Violett
Egoist, unnahbar, Leidenschaft, Sehnsucht, Melancholie, Vernunft, Ruhe, Kühle

Braun
natürlich, bodenständig, anspruchsvoll, Sicherheit, praktisch, unscheinbar

Grau
vorsichtig, zurückhaltend, Nüchternheit, eintönig, Langweile

Weiß
hell, strahlend, blendend, Unschuld, Reinheit, Ordnung

Schwarz
kreativ, Ehrgeiz, intellektuell, Nacht, düster, Trauer, Depression, Tod, Beerdigung

Blau
Vertrauen, Sicherheit, Beständigkeit, Vernunft, Sehnsucht, blaues Licht ist beruhigend und kühlend, blau vermittelt das Gefühl der Fantasie und Treue

Grün
ruhig, natürlich, Glück, Leben, Natur, Unreife, Gift, Zuverlässigkeit, Bescheidenheit, grüne Ampel, grün steht für die Hoffnung

Wie ist Ihre Vorstellung von einzelnen Farben? Was fühlen Sie, wenn Sie eine Farbe sehen? Welche Farben bevorzugen oder mögen Sie? Welche meiden Sie? Welche Farben sind in Ihrer Welt? Welche davon machen sie glücklich oder wecken Erfahrungen und Erinnerungen in Ihnen? Mit welchen Farben möchten Sie wahrgenommen werden?

In der Modewelt werden Trends gesetzt und Farben, Schnitte, Muster neu definiert. So haben wir die Möglichkeit, Farben für uns neu zu entdecken. In der Wirklichkeit muss man nicht jeden Trend mitmachen, es gibt auch zeitlose Farben, Trends und Mode.

Vom psychologischen Aspekt her gesehen wirken neue Farben oder Muster oder alte Farben mit neuem Muster und Schnitten oder umgekehrt und neue Kleidung, wie ein Wunder und hellen unsere Stimmung auf.

Grundsätzlich gilt: jeder Mensch kann jede Farbe tragen, nur nicht jeder Farbton steht einem.

Welche Farben zu welchem Typ am besten passen und welche Farbtypen es gibt, zeige ich Ihnen in einem meiner nächsten Artikel. Schauen Sie also gerne wieder vorbei.

Ihre Hülya Akcay Schwarz

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